Angebot ohne Alternative
„Verdammt – Zweibrücken. Ausgerechnet.“
„Wieso?“ Hannalene wunderte sich über den grenzenlos traurigen Ausdruck in den Augen ihres Freundes. Achim müsste sich doch freuen, er hatte so lange nach einem neuen Job gesucht, nachdem er aus der Reha entlassen worden war und seine Ärztin ihn für arbeitsfähig erklärt hatte. Eingeschränkt arbeitsfähig. Das hatte seine Chancen auf eine anspruchsvolle Tätigkeit stark gesenkt.
Wer wollte schon einen Großhandelskaufmann, der in zwanzig Stunden nur das Pensum von zehn regulären Arbeitsstunden erledigen konnte?
Nur das Dienstleistungszentrum der Bundeswehr in Zweibrücken hatte zugesagt, ausgerechnet, und alle Zehennägel kräuselten sich Achim beim Gedanken, sein Geld künftig vom Verteidigungsministerium zu bekommen, er, der den Wehrdienst aus sehr guten Gründen verweigert hatte.
Aber die Alternative war nur das Jobcenter, sonst gar nichts, und so sagte er zähneknirschend zu.
(Mit einem Dankeschön an Christiane für ihre Einladung zu den abc-Etüden, diesmal die Nummer 2 mit den Wörtern „verdammt“, „Zweibrücken“, „grenzenlos“, die wie immer in maximal 10 Sätzen unterzubringen waren.)
Veröffentlicht am 18. Oktober 2017 in Allgemein, Kürzestgeschichten, Realismus und mit Arbeitslos, Bundeswehr, Jobcenter, Zweibrücken getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 8 Kommentare.
och, eine leider allzu wahre Geschichte. Sehr gut erzählt.
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Danke. Das Leben ist nicht immer nett zu uns Leuten.
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Ach, vielleicht kann er es als Übergangslösung ansehen und es bessert sich noch was? Job oder Ideal – das ist oft eine schwierige Entscheidung.
Liebe Grüße
Christiane
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Ja, vielleicht.
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Ja, das wäre für mich auch eine grausame Entscheidung gewesen — und ich kann gut verstehen, dass er sich gegen das Jobcenter entschieden hat.
Eine Geschichte, die nachhängt, weil sie so vorstellbar ist.
Natalie
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Wie immer steckt ein Fünkchen autobiografische Erfahrung drin.
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oh je, oh je, oh jemine :((( – das sind die Zwänge der Modernen Zeiten!
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Ja, du sagst es.
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